Meine lieben Spacken, es tut mir leid, dass ich erst jetzt weiter berichten kann, aber das, was ich heraus gefunden aber, war so unglaublich, dass ich eine Weile mit mir haderte, ob ich euch diese Meldung überhaupt zumuten kann. Nach zwei Tagen ohne Schlaf bin ich aber nun zu dem Ergebnis gekommen, euch genauso wenig wie mich selbst zu schonen und euch zu offenbaren, was ich heraus gefunden habe. Personen mit labilem Gemütszustand, Jugendliche unter achtzehn Jahren, schwangere Frauen (und sofern anwesend schwangere Männer) und unter Bluthochdruck Leidende werden allerdings gebeten, umgehend den Raum zu verlassen. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen sie niemanden, sondern glauben einfach dem besorgtesten Captain der Welt.
Natürlich postierte ich mich schon wieder früh am Morgen vor dem Hotel. Der Bus parkte wie am Vortag direkt vor dem Eingang, aber weit und breit war keine Menschenseele aus dem Umfeld von Nackt unter Kannibalen zu sehen.
Das blieb den ganzen Tag über so. Vermutlich war es am Abend zuvor spät geworden und die Band verbrachte den Abend schlafend in ihren Hotelzimmern. Erst am späten Nachmittag tat sich plötzlich etwas am Bus, und das wiederum so schnell, dass ich gar nicht rechtzeitig reagieren konnte. Mit Sonnenbrillen und tief in die Stirn gezogenen Hüten kamen die drei Musiker heraus und verschwanden augenblicklich im Bus, noch bevor ich meine Kamera greifen konnte. So etwas darf einem Profi eigentlich nicht passieren, ich weiß!
Die Kontrollen am Einlass waren heute besonders streng. Ein sicheres Indiz dafür, dass hier zum ersten Mal auf der Tour echte Security-Profis beschäftigt waren, die ihr Handwerk von der Pieke auf gelernt hatten. Da saß jeder Handgriff. Das konnte man auch später wunderbar beobachten, als Security D., der ansonsten bei den Shows vorne im Graben immer sehr viel zu tun hat, entspannt an der Seite stehen und mit den hübschen jungen Damen aus der ersten Reihe flirten konnte, während die örtlichen Securities die Sache voll und ganz im Griff hatten. Von daher konnte ich es mir auch abschminken, eine Kamera hinein zu schmuggeln und musste erneut zu einer List greifen.
Zehn Minuten später betrat ich als Sanitäter verkleidet durch den Hintereingang den Club, der sich langsam mit Fans füllte. Mir fiel auf, dass das Durchschnittsalter sehr niedrig war. Wegen Nackt unter Kannibalen waren die nicht hier, da war ich mir sicher. Solche Fans traf man eigentlich bei ganz anderen Bands, um nicht zu sagen: bei einer ganz anderen Band. Damit wären wir wieder bei meinem bereits geäußerten Verdacht. Um euch aber nicht zu manipulieren, würde ich gerne von euch hören, woran ihr bei den folgenden Bildern denkt. Ich habe da ein leichtes Déjà Vú (gebildete Menschen sagen dazu auch Dujardin), möchte euch aber nicht beeinflussen.